Immer mehr Gasthäuser in der Region schließen. Die Gründe dafür sind unterschiedlicher Art. Da ist es für Ihringen ein Glücksfall, dass der Goldene Engel mit der Gastrofamilie Ambs aus Wasenweiler einen neuen Besitzer gefunden hat. Damit ist die Zukunft der bekannten Traditionswirtschaft gesichert. Die Leitung des Restaurants wird künftig Tochter Emma Ambs übernehmen. Sie ist ausgebildete Restaurantfachfrau und Hotelbetriebswirtin. Ihr zur Seite soll ein junges Team motivierter Mitarbeitenden stehen. Zuletzt war Emma Ambs als Restaurantleiterin in der Schweiz tätig. Die Wiedereröffnung des Gasthauses ist nach Abschluss diverser Renovierungsarbeiten für den Sommer geplant. Die Gastrofamilie Diana und Peter Ambs betreibt das Gasthaus „Zur Sonne“ in Wasenweiler in der achten Generation. „Ich habe meine Hausaufgaben am Stammtisch in der Wirtschaft gemacht, erzählt die 25-jährige Tochter Emma Ambs. Sie hat es deshalb auch vorgezogen, ihre Ausbildung in kleinen Traditionshäusern wie etwa dem bekannten „Schwarzen Adler“ in Oberbergen zu machen. „Das familiäre Umfeld ist wichtig für mich“, sagt sie. Deshalb möchte sie auch den Namen „Goldener Engel“ und den Charakter des Gasthofes beibehalten. Ihr Lokal soll weiterhin Anlaufstelle für Menschen sein, die sich am Stammtisch treffen, auf Vereinsebene zusammensitzen, miteinander feiern oder einfach nur gut bürgerlich essen gehen und feine Weine dazu genießen wollen. Den Grund des Gastronomiesterbens sieht Emma Ambs im schlechten Image der Branche. Dazu würden die Arbeitszeiten an den Wochenenden und Abenden beitragen, aber auch die Umgangsformen zwischen Chef oder Chefin und den Auszubildenden nach alter Schule. Sie selbst habe da gute und schlechte Erfahrungen gemacht. Aber selbst von schlechten Erfahrungen könne man lernen, würde ihre Oma immer sagen. Es sei nichts so schlecht, als das es nicht für etwas anderes gut wäre, sind Omas Worte – und damit habe sie recht, sagt Emma Ambs bestimmt. Sie ist zudem nach wie vor davon überzeugt, dass Gastronomie eine spannende Branche mit coolen und aufregenden Mitarbeitern ist. Eine Branche, die niemals langweilig werde. Gastronomie und Hotellerie betreiben heiße, in einer großen Familie zu arbeiten. Dies sei vielleicht mit ein Grund, weshalb sie sich in ihrem Job so wohlfühle. Emma Ambs sieht die Aufgabe der Nachwuchsgastronomen darin, diese positiven Aspekte hervorzuheben, um mehr junge Menschen für den Berufszweig zu begeistern. Sie werde es nicht einfach so hinnehmen, dass Gastronomieunternehmen nach und nach aussterben. Vielmehr möchte sie konkret etwas dagegen tun. „Eigentlich wollte ich noch nicht nach Hause kommen, lieber noch Erfahrungen in anderen Betrieben sammeln, aber die Gastronomie darf in Ihringen nicht sterben, sonst hat sich der Tourismus im Ort auch bald erledigt“, sagt sie. Ihr sei es eine Herzensangelegenheit, dass Gasthäuser wie der Goldene Engel weiterhin bestehen. Mit Unterstützung der gesamten Familie und der Freunde werde die Neueröffnung im Sommer gelingen, ist Emma Ambs überzeugt. Wichtig ist ihr auch, dass der Gasthof auch montags geöffnet hat. Viele ihrer Branchenkollegen hätten da ihren Ruhetag, der für diese wie der Sonntag für andere Leute sei. Die ehemaligen Besitzer des Gasthofs, Marlies und Karlheinz Unverzagt, werden gerne Gäste sein. Gemeinsam mit vielen ihrer treuen Stammgäste aus Nah und Fern freuen sie sich darüber, dass es im „Engel“ weitergeht. Der Jungunternehmerin wünschten sie viel Spaß bei der Arbeit, zufriedene Gäste und eine glückliche Hand für das Gelingen der anfallenden Aufgaben.
Ihringen, den 23. April 2024
Christine Weirich, freie Journalistin